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Pressemitteilung

Produzentenallianz legt Zahlen zur Personalsituation bei Film- und TV-Produktionsunternehmen vor – Forderung nach einem Bund-Länder-Programm ‚Filmqualifizierung‘

  • Filmge­schäfts­führung und Produk­ti­ons­leitung führen Liste der Mangel­berufe an.
  • Es fehlen passgenaue Ausbil­dungs­gänge und Weiter­bil­dungen.
  • Böhning appel­liert an Politik: Zielgenaue Quali­fi­zie­rungs­pro­gramme sind gefragt!

Berlin, den 16.09.2022 – Die Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen (kurz: Produ­zen­ten­al­lianz) hat unter ihren Mitglieds­un­ter­nehmen eine Umfrage zur aktuellen Perso­nal­si­tuation durch­ge­führt, deren Ergeb­nisse nun vorliegen. Demnach herrscht in nahezu allen Bereichen ein Perso­nal­mangel, der jedoch in einigen Berufen bzw. Gewerken besonders stark spürbar ist: Auf einer Skala von 1 (kein Mangel) bis 5 (sehr großer Mangel) führen die Filmge­schäfts­führung und die Produk­ti­ons­leitung mit einem jewei­ligen Durch­schnittswert von 3,4 die Liste der Mangel­berufe an, gefolgt von Aufnah­me­leitung (3,2), Produk­ti­ons­as­sistenz (3,1) und Editing (3,0). Knapp dahinter folgen Regie­as­sistenz sowie Producing/Redaktion (jeweils 2,9), Ton, Herstel­lungs­leitung und Requisite (jeweils 2,8) sowie Reali­sation (2,7).

„Die Umfra­ge­er­geb­nisse bestä­tigen das ‚gefühlte‘ Wissen in der Branche. In sehr vielen Bereichen herrscht ein akuter Perso­nal­mangel, der sich weiter zuspitzen wird. Dies betrifft im Übrigen nicht nur filmspe­zi­fische Positionen, sondern zunehmend auch Querschnitts­po­si­tionen wie z. B. die (Unternehmens-)Buchhaltung, wie die Ergeb­nisse nahelegen“, so Produ­zen­ten­al­lianz-Geschäfts­führer Björn Böhning. „Die Branche erarbeitet Lösungen – und zwar zielge­richtet, nachhaltig und koordi­niert mit bereits existie­renden Aktivi­täten. Und es muss noch mehr passieren! Auch von Seiten der Politik ist Handeln gefragt: Wir brauchen in Bund und Ländern größere Unter­stützung für den Mittel­stand bei der Perso­nal­ent­wicklung, bei Umstiegen und Weiter­bildung. Es ist Zeit für ein großes Bund-Länder-Programm ‚Filmqua­li­fi­zierung‘.“

Die Umfrage zeigt auch, welche Quali­fi­zie­rungs­maß­nahmen in den Unter­nehmen bereits angeboten werden: Weiter­bil­dungen für Mitar­bei­tende bieten bereits 40 % der Produk­ti­ons­be­triebe an. Volon­ta­riate bzw. Trainee­ships werden von einem Drittel der Unter­nehmen, duale Ausbil­dungen (inkl. dualer Studi­en­gänge) aller­dings von nur einem Fünftel angeboten. Die Frage, ob für die genannten Berufe bzw. Gewerke die Notwen­digkeit besteht neue Quali­fi­zie­rungs­maß­nahmen zu schaffen und wenn ja, welcher Art diese sein sollten, wurde von fast zwei Dritteln der Unter­nehmen mit der Schaffung grund­stän­diger Ausbil­dungs- sowie Weiter­bil­dungs­an­gebote beant­wortet.

„Im Vergleich zu anderen Sektoren ist in unserer Branche die Anzahl der Ausbil­dungs­be­triebe verhält­nis­mäßig gering“, so Juliane Müller, Geschäfts­füh­rerin der PAIQ Produ­zen­ten­al­lianz Initiative für Quali­fi­kation. „Dies hängt zum einen damit zusammen, dass die vorhan­denen Ausbil­dungs­gänge für viele Bereiche des Produ­zierens anscheinend nicht hinrei­chend oder gar nicht quali­fi­zieren. Zum anderen steigern Energie- und Corona­krise die Kosten. Angesichts knapper Budgets und zuneh­mender Kosten­stei­ge­rungen wäre es daher wünschenswert, wenn Produk­ti­ons­un­ter­nehmen die Ausbil­dungs­kosten nicht allein schultern müssten, sondern durch die auftrag­ge­benden Sender und Platt­formen unter­stützt würden, etwa durch eine Ausbil­dungs­zulage wie sie von einzelnen Auftrag­ge­benden bereits gezahlt wird.“

Konzi­piert und durch­ge­führt wurde die Umfrage vom Tochter­un­ter­nehmen PAIQ Produ­zen­ten­al­lianz Initiative für Quali­fi­kation, deren Unter­neh­mens­ge­gen­stand die Nachwuchs- und Fachkräf­te­qua­li­fi­zierung und -förderung ist. Die Umfrage wurde vom 4. Juli bis 8. August durch­ge­führt. Ein Drittel der befragten Produk­ti­ons­un­ter­nehmen aus allen Sektionen und Produk­ti­ons­be­reichen haben sich an der Umfrage beteiligt. Die hohe Rücklauf­quote belegt das große Interesse der Branche an dem Thema. Eine detail­lierte Auswertung der Ergeb­nisse findet sich im Anhang: PA Mitglie­der­um­frage Zur Perso­nal­si­tuation 2022.

Zur PAIQ

Die PAIQ Produ­zen­ten­al­lianz Initiative für Quali­fi­kation engagiert sich für die Nachwuchs­för­derung, Aus- und Weiter­bildung im Bereich audio­vi­suelle Produktion. Sie konzi­piert, organi­siert und veran­staltet beglei­tende Seminar­reihen zum Producer-Volon­tariat sowie praxis­re­le­vante Workshops für Produk­ti­ons­mit­ar­bei­tende. Im Februar dieses Jahres hat sie den „CAREER GUIDE FILM: Arbeit und Ausbildung für Kino, Streaming und TV“ veröf­fent­licht. Die PAIQ wurde als Tochter­un­ter­nehmen der Allianz Deutscher Produ­zenten – Film & Fernsehen gegründet.

Kontakt:

PAIQ Produ­zen­ten­al­lianz Initiative für Quali­fi­kation
Juliane Müller, T: 030–2067088-30, juliane.mueller@pa-iq.de
www.pa-iq.de